Beiträge
Büromitteilungen
Eindrücke über das Treffen des Erweiterten Exekutivkomitee der NLS, Avi Rybnicki
Bericht zum NLS Mitgliedertreffen, Norbert Leber
Benennung und Geschwätz, Markus Zöchmeister
Beitrag aus dem Cartel zur Kehrseite der Biopolitik, Karin Brunner
Schreiben, damit sich etwas einschreiben kann, Maja Geiling
Moderation Gerhard Reichsthaler
Die Kehrseite…?
Vor knapp zwei Jahren präsentierte das Lacanfeld Österreich - Initiative Wien im Institut Francais in Wien die deutsche Übersetzung von Éric Laurents „Die Kehrseite der Biopolitik Eine Schrift für das Genießen“. Seit dem Abend, an dem Éric Laurent nach Wien kam und mit uns arbeitete, hat sich die biopolitische Situation radikal verändert. Der Name Corona hat sich als eine neue Markierung auf den sprechenden Körper eingeschrieben. Der Andere, sagt Jacques-Alain Miller, ist letzten Endes der Körper, der dafür gemacht ist, etwas einzuschreiben. Ein Körperereignis. Der sprechende Körper zeugt ja davon, dass sich der Diskurs als ein soziales Band auf ihn schreibt. Der sprechende Körper ist ein „sozialisierter Körper“.[1]
Eric Laurent schreibt: „Die Benennung neuer Kategorien von Krankheitsbildern und Patientengruppen gehört zu den Kompetenzen staatlicher Biopolitik, die über das gesetzliche Monopol zur Anerkennung von Störungen des leidenden Körpers verfügt. Die gesellschaftlichen Benennungen dessen, was den Körper zum Opfer macht, bringen das Jenseits des Individuums zur Geltung und dürfen nicht auf eine persönliche Bedeutung des Genießens heruntergebrachten werden.“[2] Und die Kehrseite…?
von Markus Zöchmeister
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[1] Éric Laurent (2019): Die Kehrseite der Biopolitik. Eine Schrift für das Genießen. Wien-Berlin: Turia + Kant. S. 275.
[2] ebenda, S. 277.